Wie die meisten von euch wissen, war ich ja bei der AOK. Es waren die Stellen: Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, Leiter Betriebsdienst und Leiter Prävention ausgeschriben.

Damals war Marketing, zu der die ÖA gehört, Prävention und Betriebsdienst mit Aquise Neukunden als reiner Beratungsdienst bei den AOKen in BY im Aufbau. Ich habe in meiner Bewerbung ein Konzept beigefügt mit dem Inhalt, dass alle drei Bereiche Wettbewerbsinstrumente sind und die in eine Hand gehören. Hintergrund ich war bereits im Höheren Dienst; diese drei einzelnen Stellen gehörten zum gehobenen Dienst.
Zu den Details der Bereiche:

Öffentlichkeitsarbeit
- Lokalteil der Mitgliederzeitung: Auflage 120.000. Erst vier, später acht Seiten
- Veranstaltungen, Messen, Präsentationen in relevanten Betrieben u.v.m.
- Anzeigen
- Pressinfos, jede Woche wenigstens ein Hawai-Artikel, wenn sonst nichts vorlag
- u.v.m
Betriebsdienst
- Das war ein betreungsdienst losgelöst von der Betriebsprüfung. Ziel des Betriebsdienst eines Dienstleistung für die AG, damit bei Betriebsprüfungen möglichst keine Nachberechnungen erfolgten
- Arbeitgeberseminar
- Aquise von Azubi-Adressen
Privatkundenaußendienst
- Akquise aber auch Vorortbesuche, wenn Kunden einen Hausbesuch wünschten. Unser Kassenbezirk ist rund 3.991 qkm groß.
Prävention
- Ernährungsberatung
- Bewegungsberatung
- Sozialer Dienst

Als ich anfing, waren zwei Kolleginnen in der Öffentlichkeitsarbeit, eine Sekretärin und zwei im Betriebsdienst vorhanden.
Als die Bereiche aufgebaut war, waren es rund 40 Mitarbeiter.

So eine Position mit dieser Funktion hat es in ganz Bayern, ich denke noch nicht einmal in Deutschland gegeben. Das Problem: Die Kassen waren damals gegliedert in: Leistungen, Beitrage, Vertragsrecht, innere Verwaltung; bei uns noch EDV, wegen dem eigenenem Rechenzentrum. Für alle Hauptabteilungsleiter war ich ein möglicher Konkurrent, wenn es einmal um etwas höheres gehen sollte.
Ich wurde Referent im Range eines Hauptabteilungsleiters und war direkt dem Geschäftsführer zugeordnet.

Als ich damals anfing, lautete eine Headline einer Presseinfo nach einer Vertreterversammlung: Keine höhere Beitragszahlungen. Im Text selber stand, dass sie AOK ihren Beitzragssatz um 0,2 Prozentpunkte erhöhen musste, da die Beiträge für die Arbeitslosenversicherung um genau diese Prozentpunkte gesenkt wurden, blieb es auf dem Gehaltszettel gleich. In der Pressekonferenz wurde explizit noch einmal darauf hingewiesen. Eigentlich hätte die Erhöhung 0,3 Punkte betragen müssen. Dies Selbstverwaltung hat aber bewusst nur um diese 0,2 Prozentpunkte erhöht.

Der Zeitungsmarkr war damals - und heute noch so - das es in Schweinfurt, das SW-Tagblatt und die Volkszeitung gibt. Der Chefredakteur des SWT lies sich durch den Vertreter der Volkszeitung vertreten, dieser hat auch eifrig mit notiert. Beide Zeitungen gehören zur Mainpost/Holzbrinck.
Alle Zeitungen brachten die Info richtig rüber. Nur SWT hatte als Headline: AOK SW erhöht die Beiträge nicht. Danach war die Kacke am Dampfen. Insbesondere auch intern. Der Gipfel war, das der Leiter der EDV sagte, mit ihnen sitze ich nie im einen Boot, geben sie doch zu dass sie einen Fehler gemacht haben. Der Geschäftsführer hat dann in der Hauptabteilungsleiterbesprecheung ein Statement abgegeben. Das Die Presse-Info von ihm und den beisen Vorsitzenden der Vertreterversammlung zugestimmt worden ist, mich keine Schuld trifft und alle andere Zeitungen es ja auch richtig weitergegeben haben.

Ich bin ja nun wegen einem Gen-Defekt schon lange AD. Damals war es immer wieder wenigstens einmal im Jahr so, dass ich ein Ulcus cruris bekam; schmerzhaft langwierig. Gift bei allem war natürlich die sitzende Tätigkeit. Ich bin dann fast täglich, mit Erlaubnis des Arztes ins Büro (1 - 2 Stunden). Habe dort meine Beine schön hochgelegt, Sachen delegiert oder veranlasst und war dann wieder weg. Ich hatte de Jure keinen Stellvertreter. Die einzelnen bereiche zwar jeweilige Leiter, aber da griff wirklich ein Rädchen ins andere. Alles lief bei mir zusammen.
Mitte der 90er war es wieder einmal soweit. Inzwischen gab es die AOK BY. Die Struktur meines Bereiches blieb erhalten, aber ich wurde einem anderen Hauptabteilungsleiter zugeordnet. Das war ausgerechnet der damalige EDV-Leiter, zu dem Zeitpunkt Leiter der Inneren Verwaltung geworden ist. die EDV war auch mehr kein selbständiger Bereich.
Ihr könnt Euch vorstellen wie das am Anfang war. Da ich aber Rückendeckung von der GF hatte und er keine Ahnung von meinem Bereich hatte, lies er mich auch nach einiger Zeit in Ruhe. Mit der Zeit wurde es so gar besser.
Damals hielt er mir vor, dass ich die Länge meiner Dienstunfähigkeit selber verschulden würde, weil ich ins Haus käme.

Bei der nächsten längeren Ausfallzeit bin ich zu Hause geblieben. Nach ca. 2 Wochen Anruf. Herr Wind dass und das wollen ihre Mitarbeiter. Wie geht "das und der ganze Zirkus".
Ob ich denn nicht mal kurz rein kommen könnte. Ich Herr .... ich habe mir einmal sagen lassen müssen, dass ich meine AU durch mein Arbeitsverhalten verlängere. Ich komme nicht mehr. Das Ende vom Lied: Täglich kam ein Kurier zu mir nach Hause. Ich habe die Post durchgemacht, Dinge auf den Weg gebracht. Meine Leute sind zu mir nach Hause so alle 14 Tage.
Deswegen war ich auch nicht schneller arbeitsfähig.
Ich bin aber nicht bekloppt gewesen, weil ich das so gemacht habe. Damals kannte ich sämtliche Krawallsendungen im TV, weil nur Lesen konnte ich auch nicht. Nur Viedo schauen und Musik hören auch nicht. Ich sollte ja immer schön meine Beinchen hoch legen. Ein Wunder dass ich kein Dekubitus am Hintern bekommen habe.

Hoffentlich nicht zu langweilig, aber ich denke, wenn man die Vorgeschichte nicht kennt, kann man erst richtig verstehen, wie mich die Aussage, dass ich selber Schuld an der Länge der AU sei verstehen.