Noch eine Idee
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richi44
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#1
23.07.2009, 10:55

Und gleich nochmals....

Diesmal ist es aber wirklich erst eine Idee! Der Hintergrund:
Bei MOSFETs ist es Tatsache, dass sich N-Kanal und P-Kanal deutlich unterscheiden. Entweder macht man die Schaltung „ungleich“ oder die Gegenkopplung muss die Differenz ausgleichen. Sicher, theoetisch ist eine Gegenkopplung dazu in der Lage. Und sicher, sie ist schnell genug, dass keine hörbaren Fehler entstehen. Aber man weiss ja nie, also wäre es doch schön, wenn man zwei gleichartige Endtransistoren verwenden könnte...
Das bedeutet aber, dass man mit den üblichen Schaltungen nicht „landen“ kann. Und so, wie man früher (mit 2 mal 2N3055) quasi-komplementäre Schaltungen gebaut hat ist es auch keine elegante Lösung. Also braucht es einen anderen Weg.

Röhren gibt es nur als „NPN“. Wenn man also eine Gegentaktschaltung bauen will, so braucht es im Normalfall einen Ausgangstrafo zur „Rücksymmetrierung“ oder es braucht die SRPP-Stufe, entsprechend der quasi-komplementären Schaltung.
Es gibt aber noch eine Möglichkeit und das ist die PPP-Endstufe. Hier ein Röhren-Beispiel.
[Bild: vdswkqim.jpg]
Hier fällt auf, dass der Signalausgang der Endröhren an deren Katode erfolgt. Es fällt aber noch mehr auf, dass da zwei Netzteile sind, welche die Endröhren und die Phasenkehrschaltung versorgen. Und diese Netzteile sind in der Schaltung „über Kreuz“ verbunden und hängen eigentlich in der Tonauskopplung mit drin. So ist eine Endröhre mit ihrer Speisung am einen Ausgangstrafoende angeschlossen, die andere am anderen. Wenn wir also den Bereich Phasendrehröhren-Anoden bis Endröhren-Katoden inkl. Netzteil betrachten, so haben wir eine Gegentaktschaltung aus zwei genau identischen Baugruppen.

Ich muss zugeben, es ist nicht meine Idee, sowas mit MOSFET zu realisieren. Sowas gibt es sogar zu kaufen, allerdings mit Röhren in den Vorstufen und MOSFET im Ausgang. Meine Überlegung war jetzt, die Dinger mit MOSFET und OPA551 aufzubauen, hier mal mein Schaltbild.
[Bild: l8uh4lnp.jpg]
Da ich keinen Ausgangstrafo wollte (wozu auch) war eine Verkopplung des Ausgangs zu einer gemeinsamen Masse nicht möglich. Man kann dies mit Widerständen erreichen, aber sind diese hochohmig, machen sie relativ wenig Sinn. Und sind sie niederohmig, stellen sie eine zusätzliche Ausgangslast dar. Also habe ich darauf verzichtet und die ganze Geschichte floatend verschaltet. Damit dies problemlos möglich ist, habe ich an den Eingängen Line-Trafos (Experience E 1420, http://www.experience-electronics.de/deu...BE1420.pdf ) vorgesehen. Diese sind „verkehrt rum“ eingesetzt und über einen Nullohm-OPV (OPA 552, 551 wäre genau so möglich) angeschlossen.
Wie das untere Prinzipbild zeigt, werden zur Phasendrehung die beiden Eingangstrafos einfach gegeneinander gekreuzt angesteuert.

In den Detailschaltbildern ist zu sehen, dass die OPV asymmetrisch gespiesen werden. Dazu muss das Netzteil jeweils 100V (unstabilisiert) für die Lautsprecherleistung liefern, daneben 50V stabilisiert für den OPA und noch 25V stabilisiert als Mittelspannung (Masse-Ersatz). In der Masseleitung (quasi Minus des OPA) ist ein Widerstand eingesetzt, an welchem eine Spannung abfällt, die den FET ansteuert. Diese Spannung entsteht (neben dem Ruhestrom) dann, wenn im OPA-Ausgang ein Strom nach Plus fliesst. Der Ausgang ist also einmal mit 270 Ohm auf die Mittelspannung belastet, sodass das Tonsignal an diesem einen Strom fliessen lässt, welcher sich gleich am Speisewiderstand einstellt. Und zusätzlich ist ein Widerstand nach Plus geführt (Trimmpot), welcher einen Plus-Strom fliessen lässt und somit die Vorspannung am Speisewiderstand für den FET erzeugt.
Die 47 Ohm und 1,8nF stellen die Kapazität und den Gate-Widerstand dar und gleichen somit diesen Frequenzgang an.
Die Z-Dioden begrenzen die Steuerspannung und damit den maximal möglichen FET-Strom (Kurzschlussschutz).

Wie gesagt ist dies erst eine Idee. Es gibt da sicher noch Verbesserungsmöglichkeiten. Zum Beispiel könnte man die Ruhestromeinstellungen „verheiraten“, sodass ein Regler beide Ströme einstellen würde (Optokoppler und nachgeschaltete Transistoren) und gleichzeitig eine Temperaturkompensation beinhalten könnte.
Und es ist natürlich auf eine einwandfreie Signalsymmetrie zu achten. Dazu wären sicher noch Massnahmen nötig.

Diese Idee könnte sich zu einem guten Projekt entwickeln, wenn sich Fachleute mit Messgeräten dieser Schaltung annehmen. Ich habe keine Werkstatt mehr zur Verfügung, um dieses Projekt umzusetzen.
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